Ich wollte gewinnen!
Nach dem Hoch an der Downhill Schweizermeisterschaft stand für Junior Paroz und Ramona L. Kupferschmied gleich das nächste Rennen auf dem Programm. Das hiess European iXS Downhill Cup im Österreichischen Semmering, eine Stunde von Wien entfernt. Für Schweizer Verhältnisse eine kleine Weltreise. Beide kannten die Strecke und den Event nicht. Das Renommee ist aber sehr gut. Ramona wollte unbedingt teilnehmen. Junior hatte im Sinn als Vize-Schweizermeister an die guten Resultate anzuknüpfen.
Was war von den Beiden zu erwarten? Junior meldete mit dem 22 Rang in der Qualifikation, ein Riesenfeld mit 118 Fahrer war am Start, seine Ambitionen an. Damit zog er in den Super-Final für die besten 35 ein. Ein Schlussresultat in den Top 15 wäre toll, sagten wir uns. Junior Paroz wurde nach Steigerung im Super-Final genau 15er. Hier sein Instagram-Video: https://www.instagram.com/reel/Cuw85_Br5ms/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA==
Und Ramona? «Ich wollte gewinnen» sagte sie nach dem Rennen. Es war kein zu hohes Ziel. Die spätere Gewinnerin konnte sie während der laufenden Saison immer hinter sich lassen. Aber…
Um den totalen Erfolg erreichen zu können, muss das Puzzle zu 100% passen. Das war bei Ramona nicht der Fall. Kurz vor ihrer Abreise am Mittwoch informierte der Schweizer Importeur, dass alle Bikes ihres Typs ab sofort nicht mehr gefahren werden dürfen, weil ein Teil droht zu brechen. «Grounding!» Dass hiess für Ramona auf das Ersatzbike umzusteigen. Unter diesen Umständen dann am Rennen teilzunehmen, war eine grosse Herausforderung. Der Vierte Rang, mit gerade mal 0.6 Sekunden Rückstand auf Platz drei, war wohl das Beste was Ramona aus der Situation rausholen konnte. Hier ihr Bericht:
Ramona: «Rennen Nr. 6 und auch das letzte der ersten Saisonhälfte ist vorbei. Ich muss zugeben, dass ich müde war. Im Kopf aber auch körperlich. Ich war trotzdem sehr motiviert für das Europacup Rennen in Semmering. Ein neues Rennen, eine neue Strecke, eine neue Chance.
Dieses Wochenende hat mental viel von mir abverlangt. Ich lernte aber auch den Fokus darauf zu setzten was wichtig ist und was ich beeinflussen kann. Mein Bike-Produzent verfügte eine Rückrufaktion der Rahmen. In der Produktion wurden diese an einer bestimmten Stelle (Schwinge) zu wenig heiss geschweisst und es ereigneten sich damit Brüche. Was bedeutete das für mich? Ich musste mein altes 2021er Downhillbike fahren. Dieses hat eine andere Geometrie, ein anderes Gewicht und andere Einstellungen. Nach den ersten paar Trainingsfahrten wäre ich am liebsten nach Hause gefahren. Ich fühlte mich absolut unwohl. Fand mich mit den Eigenschaften des «alten» Bikes nicht zurecht. Immerhin war ich dieses seit einem 3/4 Jahr nicht mehr gefahren. Doch ich versuchte den Fokus aufs Fahren und Einstellen des Bikes zu setzten. Ich wechselte die ganze Suspension (Gabel und Dämpfer) vom neuen aufs alte Bike und versuchte mich mit der Situation abzufinden. Nach und nach fühlte ich mich wohler auch auf der Strecke. Diese war steinig und grob, jedoch sehr flach. Ich fokussierte mich auf mein Ziel. Das Podium. Oder gar einen Sieg?
Nach der Qualifikation war klar: Es kamen mind. 4-5 Mädels in Frage, die gewinnen könnten (mich eingeschlossen). Ich gab mein Bestes und fuhr im Finale 5 Sekunden schneller als in der Qualifikation. Es wurde der 4. Platze. Schon wieder! Anfangs war ich extrem enttäuscht. Doch mittlerweile muss ich sagen, dass ich die Situation mit dem ganzen Stress rund um das Bike bestmöglich gemeistert habe und mich dies persönlich weitergebracht hat. Ich freue mich nun auf eine kleine Pause, um mich zu erholen.»
Wir gratulieren den beiden herzlich für die tollen Leistungen. Grosses BRAVO!
Das offizielle «MASHUP-Video» des EDC Semmering: https://youtu.be/o87Mxup8ZIQ
(Ramona sieht man kurz ab 3:18 und an der Siegerehrung ab 4:02. Das mit der Sekt-Flasche hat sie voll im Griff 😊)
Für Ramona L. Kupferschmied und Junior Paroz gibt es jetzt die wohlverdiente Pause. Für Samuel Schneider und Benjamin Weber geht es am 13. August mit der Swiss Enduro Series in Laax weiter und in der Woche drauf gleich mit einem weiteren Rennen der SES in Leukerbad.