Weltcup als wertvolle Erfahrung
Unser Verband Swiss Cycling resp. die Nationaltrainerin hatte letzten Herbst die Idee, ein spezielles Team für den Enduro Nachwuchs zu schaffen. Das gelang mit dem Swiss Gravity Team*. Benjamin Weber hatte so plötzlich die Möglichkeit Weltcup bei der Elite zu fahren. Diese Chance liess er sich nicht entgehen und fuhr letzte Woche mit der Nationalmannschaft nach Finale Ligure (ITA). Eine der wohl ältesten und schönsten Mountainbike Regionen überhaupt.
Am Freitag wusste Benj viel Positives zu berichten. Er hatte aber auch Respekt vor der Aufgabe, die ihm bevorstand. Die Temperaturen waren hoch und es sollte noch wärmer werden. Kam dazu, dass die vielen anspruchsvollen Pedalier-Phasen alles von den Athleten abverlangen würden. Weltcup!
Benj wusste folgendes zu berichten:
«Das gestrige Rennen hat mir sehr zu schaffen gemacht. Nachdem ich mich auf Stage 1 gut gefühlt hatte, erwischte ich auch den Anstieg zu Stage 2. Ich hatte das Gefühl, dass ich ziemlich pushen musste und schaffte es, 1 Minute vor meiner Startzeit am Start zu sein. Nach einer recht guten 2. Stage, mit einem langen Pedalier-Stück, fühlte ich mich sehr erschöpft. Auf dem Weg zu Stage 3 kämpfte ich mit Durst und Magenschmerzen. Gleichzeitig konnte ich kein Wasser mehr trinken und die Riegel bekamen meinem Magen auch nicht. Von diesem Zeitpunkt an war es ein einziger Überlebenskampf. Ich schaffte es gerade noch bis zur 3. Stage, war jedoch ca. 5 Minuten zu spät am Start. Nach einer Pause von ca. 2 Minuten, stieg ich in die die pedalreichste Etappe ein. Auf dieser Stage begannen die Krämpfe. Das Ziel erreichte ich trotzdem irgendwie. Ich wusste aber, dass ich nun eine Entscheidung treffen musste. Ich versuchte mich noch ein bisschen weiter zu pushen, um den noch größeren Anstieg zu Stage 4 zu bewältigen. Aber ich spürte sofort, dass ich einfach zu erschöpft war. Ich musste das Renne leider abbrechen.
Ich war ziemlich traurig über diese Entscheidung. Aber ich sah keinen anderen Ausweg. Dass ich mich auf den ersten beiden Stages recht gut gefühlt habe, stimmt mich immer noch positiv. Das gibt mir trotz allem Selbstvertrauen. Um die 15 Fahrern konnte das Rennen ebenfalls nicht beenden. Das zeigt, dass ich nicht der Einzige war, welcher mit den Bedingungen und den Uphill-Zeiten zu kämpfen hatte. Nun habe ich jedenfalls Klarheit woran ich arbeiten muss, aber auch wo ich Fortschritte gemacht habe. Ich werde definitiv hierher zurückkommen, um mein Ziel zu erreichen.»
Wir wünschen Dir Benj gute Erholung und danken der Nationaltrainerin, dem Verband für die Möglichkeit, welche dem Nachwuchs geboten wurde.
Junior Paroz und Ramona Kupferschmied sind sich weiter am Erholen nach ihren Vorfällen. Beide machen Fortschritte und waren einige Mal gemeinsam zusammen am Trainieren. Das stimmt doch positiv in Hinblick auf die Schweizermeisterschaft auf der Lenzerheide vom 22. Juni. Ramona hat vor der SM keine Einsätze geplant. Ob Junior die Weltcups in Leogang und Val die Sole fahren kann, ist aktuell noch offen. Wir halten euch auf dem Laufenden. Sämi Schneider und Benj Weber haben als nächsten Einsatz den Lauf der Swiss Enduro Series in Leukerbad geplant.
*Ohne die Möglichkeit, welche die Nationalmannschaft u.a. unserem Benj Weber bot, wäre es für ihn gar nicht möglich gewesen am UCI-Weltcup teilzunehmen. Dazu fehlen Benj die entsprechenden UCI-Punkte. Athleten fahren bei diesen Gelegenheiten im Dress der Nationalmannschaft und nicht im Teamdress.