2xPodest und Top 10
Dieser Kurzbericht fasst das Rennwochenende mit Schweizermeisterschaft (Samstag) und European DH Cup (Sonntag) kurz zusammen. Eine detaillierte Nachlese, mit ein paar tollen Videos, folgt im Nachgang.
Es war als eines der absoluten Highlights geplant und ja teilweise was es das auch. Über die zwei Podestplätze von Ramona und über die Engagements der «Jungs» haben wir uns sehr gefreut. Es war einfach schön, einmal das ganze Team beisammen zu haben. Leider war das Wetter alles andere als ein Highlight. In den mehr als 15 Jahren, seit wir den MTB-Rennsport begleiten, haben wir solche Bedingungen noch selten erlebt. Wenig Sonnenschein, Hagel und Dauerregen begleiteten uns das ganze Wochenende. Sogar die Schneefallgrenze sank noch in der Nacht auf Sonntag. Damit kam auch die Kälte. Trotzdem schlugen sich die Athleten toll. Die Moral war sehr gut und viel Lächeln waren zu sehen. Gut so! Nun zu den Berichten der Athleten.
Ramona Kupferschmied wusste folgendes zu berichten: «Nach langem Auf und Ab mit Gehirnerschütterungen, habe ich dieses Wochenende meine ersten Rennen 2024 bestritten. Das Wochenende war wie das Wetter. Eine echte Achterbahnfahrt. Es regnete praktisch durchgehend, gepaart mit Hagel und Gewitter. Sehr herausfordernde Konditionen für den Start meiner Saison. Glücklicherweise mag ich es sehr gerne im Schlamm zu fahren. Jedoch musste ich für die Sprünge und technischen Passagen definitiv meine Komfortzone verlassen. Die Tage waren durchzogen. Ich hatte täglich Kopfschmerzen. Dies vielleicht aufgrund der Nervosität in Verbindung mit Schlägen in den Nacken, auf welche ich immer noch sehr sensibel reagiere. Ich bin erst seit ein paar Wochen zurück auf dem Bike und das merkte ich doch sehr. Diese Zeit fehlte mir, vor allem physisch. Ich fühlte mich gut auf dem Bike, war jedoch körperlich absolut am Anschlag nach 3 Tage Rennen fahren. Der 5. Platz an der Schweizermeisterschaft war für mich im ersten Moment enttäuschend. Im zweiten Moment musste ich sagen, dass ich ohne den Sturz in dem Lauf gut dabei gewesen wäre (Ramona war auf Podest Kurs mit der drittbesten Zeit!). Ich war lange unsicher, ob ich den Europacup am Sonntag noch fahren will. Einfach aufgrund der Risiken für meinen Kopf und meinen angeschlagenen Körper. Ich hatte kurzfristig dann doch richtig Lust und nahm teil. Ich erreichte den 4. Platz, was ok ist und ich nach so einem Wochenende wirklich zufrieden sein darf.
Wenn ich zurückdenke, dass ich vor einigen Wochen noch krankgeschrieben Zuhause war. Kaum äussere Reize ertrug, beinahe nur Schlafen und Podcast hören konnte, bin ich stolz auf mich. Stolz den Kopf nach mehreren harten Niederlagen nicht in den Sand gesteckt zu haben. Ich habe immer gewusst, dass es irgendwann wieder besser wird, dass ich irgendwann wieder fahren kann.»
Benjamin Webers’ Bericht:
«Welch ein Wochenende! Ich freute mich sehr auf das Rennen in der Lenzerheide, speziell da alle vom Team am Start standen. Der Trackwalk liess vermuten, dass es ein anspruchsvolles Rennen werden würde. Nach dem ersten Training waren meine Gefühle gemischt. Mir gefiel die Strecke, es war jedoch sehr schwierig einen sauberen Lauf herunter zu bringen. Mein Seeding-Run für die SM konnte ich ohne Sturz fahren, bremste jedoch zu viel. Am Samstag begann es 5min vor dem Start meines SM-Laufes zu regnen. Ich hatte das Gefühl, dass ich schneller gefahren bin als am Freitag. Die Zeit sagte jedoch etwas anderes… 2 Sekunden langsamer. Nun wollte ich am Sonntag nochmals meine Zeit verbessern und konnte mit einem guten Gefühl an den Start gehen. Nach etwa 30 Sekunden in meinem Race-Run riss mir die Kette und verklemmte sich zwischen der Kassette und den Speichen. Ich konnte zum Glück weiterfahren. Die Tret-Passagen kamen jedoch erst noch. Auch ohne Kette schaffte ich es ins Ziel mit derselben Zeit wie am Freitag. Ich bin ziemlich enttäuscht musste das Wochenende so enden. Von meiner Kraft und Fitness fühlte ich mich gut, jedoch fehlt mir definitiv die Routine auf einer solchen Strecke mit solchen Konditionen zu fahren. Rückblickend ist es jedoch als ein sehr gutes Training zu sehen. Vielen Dank an das Team für die Unterstützung das ganze Wochenende über!»
Samuel Schneiders Bericht:
«Dies ist kein Rennen, über das ich gerne berichten möchte. Nun ja… für mich hat es gar nicht erst richtig stattgefunden. Nach der Qualifikation am Freitag und den zwei Trainingsläufen am Samstag rang ich mit Erschöpfung, Unsicherheit, Angst und entschied mich, an den Schweizermeisterschaften wie auch am Europacup nicht teilzunehmen.
Ich hatte keinen wirklichen Saisonstart dieses Jahr. Mir steckt wortwörtlich immer noch der Sturz vom letzten Jahr in den Knochen. Nachdem ich in den vergangenen Wochen mit Grippesymptomen kämpfte, gleichzeitig meine Prüfungen absolvierte und nun seit letzter Woche jeden Tag 10 Stunden auf einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeite (Zivildienst), scheint sich nun mein Körper sowohl physisch als auch psychisch zu melden und mir meine Grenzen zu zeigen. Ich möchte keinesfalls nach Ausreden suchen, denn ich bin von mir selbst enttäuscht. Nicht das verpasste Rennen an sich macht mir zu schaffen, sondern dass es überhaupt zu der Entscheidung «fahren oder aufgeben» kam. Das Wochenende ist für mich viel mehr die Bestätigung, dass es so nicht weitergehen kann. Ich möchte aber, dass es weiter geht. Ich werde an mir und meiner Situation arbeiten und eine Lösung finden! Liebes Team, liebe Freunde ich danke euch für eure Unterstützung und euer Verständnis.»
Junior Paroz hatte sicher vor seinen Vizeschweizermeistertitel 2023 zu verteidigen. Leider gelang dies nicht. Er kam zwar mit der Strecke gut zurecht, aber schnell war klar, auf das Treppchen würde es dieses Jahr nicht reichen. Kam dazu, dass er am Schweizermeisterschaftslauf mit dem Schuh irgendwas am Boden touchierte, sich dieser öffnete und Junior in den Pedalier-Phasen viel weniger Speed aufbauen konnte. Trotzdem erreichte Junior an der SM Rang 10 (37 Gestartete) und am Sonntag erreichte er das Super-Finale der Top 30 des Europacups (über 100 am Start). Dabei wurde er fünftbester Schweizer!
Sein Bericht: «Ce week-end, j’ai eu l’occasion de participer à des championnats suisses et européens de vélo de descente. Malheureusement, les conditions météorologiques n’étaient pas de notre côté. Malgré cela, j’ai donné le meilleur de moi-même et j’ai fait face à de nombreux défis. La météo capricieuse a eu un impact significatif sur notre performance. Les vents forts et les averses intermittentes ont rendu les conditions de jeu difficiles. Les terrains étaient glissants et imprévisibles, ce qui a rendu la pratique de mon sport encore plus exigeante. Malheureusement, j’ai commis quelques erreurs que je n’aurais pas commises dans des conditions plus favorables. Cependant, je refuse de me laisser abattre par ces circonstances défavorables. Je considère cette expérience comme une leçon précieuse et une opportunité de croissance. Je suis déterminé à travailler dur pour rectifier mes erreurs et m’entraîner davantage afin de me préparer au mieux pour la prochaine compétition. Je suis conscient que chaque épreuve est une occasion d’apprendre et de progresser. Je vais utiliser cette déception comme un catalyseur pour améliorer ma technique, ma résilience mentale et ma stratégie de jeu. Je suis convaincu que le travail acharné et la persévérance porteront leurs fruits à long terme. Je tiens à remercier tous ceux qui m’ont soutenu et encouragé tout au long de cette compétition. Leur soutien inconditionnel est une source de motivation et de détermination pour moi. Je vais continuer à m’entraîner avec passion et dévouement, dans le but d’atteindre de nouveaux sommets dans mon sport. En conclusion, malgré les difficultés rencontrées lors des championnats suisses et européens, je suis prêt à transformer cette expérience en une opportunité de croissance. Je suis déterminé à travailler dur et à me préparer de manière approfondie pour la prochaine compétition. Je suis confiant que je pourrai montrer mes progrès et atteindre de nouveaux objectifs. »
Kommentar: Die beiden Podestplätze von Ramona (Rang 5 an der SM und Rang 4 am Europacup) waren sicher eine Überraschung. Wir alle kennen die Vorgeschichte. Dass Ramona überhaupt gefahren ist, grenzt an ein Wunder. Junior zeigte gute Leistungen mit dem Top 10 Platz an der SM, auch wenn wir doch alle insgeheim auf ein Podest gehofft haben. Für unsere zwei Enduro Fahrer Samuel Schneider und Benj Weber ging es darum Downhill-Erfahrung zu sammeln und zu zeigen wo sie stehen. Das wissen die beiden jetzt.
Für die vier ist jetzt sportlich etwas Erholung angesagt. Eine vertiefte Analyse beider Wettkämpfe und was die nächsten Einsätze der vier sind, folgt zeitnah.